Erfreulich für potenzielle Eigenheimkäufer ist, dass die Wohnimmobilienpreise in Deutschland im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um durchschnittlich 6,3 Prozent gesunken sind. Diese Erkenntnisse stammen aus den aktuellen Daten des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP) und analysieren Informationen von über 700 deutschen Kreditinstituten, die sich mit Immobilienfinanzierungen befassen.
Der Rückgang der Immobilienpreise geht über den Landesdurchschnitt hinaus und verzeichnete im dritten Quartal einen Rückgang um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Dieser Rückgang übersteigt den im Vorquartal gemeldeten geringfügigen Rückgang und verstärkt die Entstehung dessen, was VDP-Geschäftsführer Jens Tolckmitt zuvor als „Seitwärtsbewegung“ der Preisentwicklung bezeichnete.
Allerdings steht die Preisstabilität in den Großstädten im Widerspruch zum nationalen Trend. In Ballungsräumen, in denen die Nachfrage nach Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten hoch ist, verzeichneten die Preise im Vergleich zum zweiten Quartal einen moderateren Preisrückgang von 1,3 Prozent. Ein genauerer Blick auf einzelne Städte zeigt deutliche Rückgänge bei den Wohneigentumskosten, insbesondere in Frankfurt am Main (Rückgang um 9,1 Prozent) und einen moderateren Rückgang in Berlin (4,7 Prozent) im gleichen Zeitraum.
Gleichzeitig stimmen die von Greix, dem Immobilienindex der Universitäten Köln und Bonn, und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) veröffentlichten Daten mit den Ergebnissen des VDP überein. Der Studie zufolge sanken die Preise für Eigentumswohnungen um 1,5 Prozent, bei Einfamilienhäusern fiel der Rückgang inflationsbereinigt um 3,2 Prozent noch deutlicher aus.
„Der erneute Preisverfall im dritten Quartal ist absolut überzeugend“, sagt Tobias Just, der wissenschaftliche Leiter der Irebs Immobilienakademie. Just unterstreicht den wachsenden Bedarf an günstigeren Immobilienpreisen, insbesondere da sich die Zinssätze für Immobilienkredite in den letzten zwei Jahren vervierfacht haben, was in deutlichem Gegensatz zu den Jahren steht, in denen Käufer sich zu minimalen Kosten Schulden sichern konnten.
Trotz des offensichtlichen Rückgangs zeigen die VDP-Daten, dass die Wohnimmobilienpreise seit ihrem Höchststand Mitte 2022 insgesamt um sieben Prozent gesunken sind. Dennoch gleicht diese Senkung die Auswirkungen der gestiegenen Zinssätze nicht ausreichend aus und stellt ein herausforderndes Szenario für diejenigen dar, die in den Immobilienmarkt einsteigen.
Die Ursache für die anhaltende Stabilität der Immobilienpreise auch bei rückläufigen Tendenzen ist auf die unzureichende Bautätigkeit in Deutschland zurückzuführen. Ein starker Rückgang der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr hat zu einem begrenzten Angebot beigetragen und einen deutlichen Rückgang der Kaufpreise trotz steigender Zinsen verhindert. Darüber hinaus hat die Verknappung des verfügbaren Wohnraums zu einem entsprechenden Anstieg der Mieten geführt, ein Trend, der Expertenprognosen zufolge anhalten dürfte.
Während der Markt Anzeichen deutlicher Preisrückgänge zeigt, warnen Experten davor, mit deutlichen Rückgängen zu rechnen. Die geringe Bautätigkeit bleibt ein entscheidender Faktor für die Aufrechterhaltung der relativen Stabilität. Käufer agieren angesichts steigender Zinsen und hoher Preise in vielen Bereichen vorsichtig, was sich auch in der Statistik des dritten Quartals zeigt, die im Vergleich zu Eigentumswohnungen, Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern rund ein Drittel weniger Transaktionen verzeichnet Zeitraum im letzten Jahr.
Immobilienexperte Tobias Just rechnet mit einer divergierenden Preisentwicklung, wobei gut sanierte und energieeffiziente Neubauten stabil bleiben oder möglicherweise an Wert gewinnen werden. Umgekehrt erwartet er, dass Gebäude mit niedrigerer Energieeffizienz weiterhin an Wert verlieren. Just argumentiert, dass diese Asymmetrie für Anleger von entscheidender Bedeutung ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Immobilienmarkt diejenigen zu bevorzugen scheint, die über beträchtliches Eigenkapital verfügen, über Kenntnisse seriöser Handwerker verfügen oder über die Fähigkeit verfügen, Immobilienrenovierungen selbständig durchzuführen.
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